„Eigentlich“ hätten vor und nach Ostern zahlreiche Zehntklässler aus dem Landkreis aus erster Hand Informationen über die Hospizarbeit erhalten …
… uneigentlich sitzen sowohl Schülerinnen und Schüler als auch Hospizbegleiterinnen seit Mitte März zu Hause und hoffen auf eine „neue Normalität“, bei der es hoffentlich irgendwann auch wieder Raum geben wird für Vorträge und Workshops im Zusammenhang mit einem unglaublich wichtigen und doch oft mit Tabus beladenen Thema: Dem Sterben.
Seit 2011 besucht eine ständig wachsende Gruppe von Referentinnen Klassen aller Schularten, um vom Einsatz im ambulanten Hospizdienst, in Pflegeheimen und auf der Palliativstation zu berichten.
Zunächst waren es vor allem die neunten oder zehnten Klassenstufen, die ihre Fragen nach der Motivation der Ehrenamtlichen, der Art und Weise ihrer persönlichen Verarbeitung des Erlebten und den Gesprächsinhalten während der Begleitungen loswerden konnten.
Mittlerweile wird das Besuchsangebot aber auch sehr gern von Lehrkräften der Unterstufe oder sogar der Grundschule wahrgenommen. Die Inhalte der Gesprächsrunden richten sich dabei jeweils nach dem Alter und dem konkreten Informationsbedürfnis.
Oft entsteht in den Klassen über die reine Wissensvermittlung hinaus eine ganz besondere Atmosphäre: Während die Hospizbegleiterinnen selbst sehr persönliche Fragen ehrlich beantworten, sprechen auch die Kinder und Jugendlichen häufig sehr offen über eigene Erlebnisse und Gefühle. Das ist zuweilen emotional, immer aber bereichernd und ein Geschenk für alle Anwesenden.
Deswegen vertrauen auch die „Hospiz und Schule“-Mitarbeiterinnen darauf, dass es nach der aktuellen Zwangspause weitergehen wird – auch und gerade im Hinblick auf die bitteren Konsequenzen der Pandemie mit möglichen Sterbefällen in den Familien ohne die bisherigen, Trost spendenden Rituale.
Wenn Sie uns brauchen – sprechen sie uns gerne an!
(Michaela Pelz, Hospizbegleiterin)
Schülerfragen aus einer 6. Klasse